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Fussgängerzone und Marktplatz Solingen-Ohligs

03 / 2020 | News, Wettbewerb

Das Preisgericht urteilt über den Entwurf: „Die Arbeit besticht durch die klare Flächenaufteilung und durchgehende Gestaltidee. Die Düsseldorfer Straße funktioniert unaufgeregt. Der in der Mitte liegende Natursteinboulevard ist als freie Laufzone gelungen gestaltet. Der Straßenquerschnitt überzeugt in seiner Aufteilung und Materialität. Die Stadtmarke aus Metall wird als gestalterisches Element gewürdigt.“

Konzept

Die Innenstadt Ohligs besticht den Betrachter mit einer fast durchgängigen Bebauung aus der Gründerzeit. Fassaden und Gebäudetypen zeugen vom aufkommenden Wohlstand Ohligs, dem Fortschrittsgedanken der Zeit und dem ästhetischen Anspruch dieser Epoche. Die prächtigen Fassaden der heutigen Fussgängerzone, geben der Düsseldorfer Strasse eine Raumkante, welche stadtübergreifend Identifikationsmerkmal und Anziehungspunkt ist. Ohligs Mitte bildet auch heute ein lebendiges Zentrum aus. Geschäfte und Gastronomische Betriebe laden Bewohner und Besucher zum Verweilen in der Innenstadt ein.
Unser Gestaltungsansatz für die Mitte Ohligs sieht ein übergreifendes Gestaltungskonzept für die Fussgängerzone vor, welche die Qualitäten der Fassaden und Geschäfte hervorhebt und die Aufenthaltsqualität im Stadtraum nachhaltig, mithilfe einer wertigen Stadtoberfläche und konsequenten Begrünung erhöht.
Das Konzept sieht dabei die Gestaltung der Düsseldorfer Strasse und den Marktplatz als eine Einheit vor, wobei die unterschiedlichen Raumtypen, jeweilig angepasste Gestaltungsschwerpunkte erfahren. Eingelegt in einem umlaufenden Pflasterrahmen, welcher sich passgenau mit den Fassaden, Aufweitungen und Querstrassen verwebt, werden zwei markante Inlays installiert. Entlang der Düsseldorfer Strasse entrollt sich ein gleichbleibendes Plattenband, vom Anschluss am Bahnhofsvorplatz bis zum Marktplatz. Gleich einem roten Teppich, legt sich der Boulevard wie selbstverständlich in die Mitte des Strassenzuges und lädt ein die Innenstadt zu erkunden. Dabei entsteht eine subtile Zonierung des Strassenquerschnittes in die gebäudebezogene Vorzone der umgebenden Pflasterung und dem offenen Boulevard als Lauf- und Bewegungszone und nichtkommerziellen Angeboten zum sitzen, verweilen und spielen. Kastenbäume schaffen eine begleitendes, grünes Baumkronenband, als zweite Ebene, auf dem Boulevard. Ihre Form korrespondiert dabei mit den gründerzeitlichen Fassaden, definiert aber auch die darunterliegende Angebotszone. Im Schatten der Bäume entsteht ein Bereich welcher flexibel bespielt werden kann. Unterschiedliche Module bieten Sitz-, Ess- und Liegegelegenheiten an, welche sich an die zukünftigen Herausforderungen der Gesellschaft anpassen. Punktuelle Spieleinbauten und Module berücksichtigen die Anforderungen zum kurzzeitigen Spielen für Kinder und Jugendliche. An den Verknüpfungspunkten des Boulevards mit den angrenzenden Strassenzügen, sind metallene Stadtmarken in das Plattenband eingelegt. Wie Rohlinge verknüpfen visuell das Band der Düsseldorfer Strasse mit den Seitenstrassen und ihren eingelegten Rinnensteinen, und führen weiter zu den Endpunkten am Bahnhof und Marktplatz. Das integrierte Leitsystem nimmt die Stadtmarken als Verknüpfungspunkte auf und schafft ein durchgängiges System in der Fussgängerzone.
Während die Düsseldorfer Strasse sinnbildlich ein Band der Bewegung und des Konsums ausbildet, präsentiert sich der Marktplatz als wohlproportionierter Stadtraum zum Verweilen, Bespielen und Veranstaltungen. Unser Entwurf nimmt die vorhandene Grundstruktur des Baumrahmens auf und entwickelt eine ganzheitliche Platzgestaltung, welche an den Boulevard andockt. Im Zentrum der beiden Lindenblöcke wird das Marktinlay installiert, welches sich durchgängig, zwischen der südlichen und nördlichen Platzkante aufspannt. Begleitet wird sie durch die beiden Baumblöcke der Bestandslinden. Zwei breite Platzstreifen aus wassergebundener Wegdecke schaffen eine definierte Zone, zum Verweilen und Erleben unterhalb des Baumdaches. Die kombinierbaren Ausstattungsmodule bilden hier grössere Sitz und Liegelemente, sowie Tischkombinationen aus. Spielelemente bieten attraktive Balancier und Kletterspielstationen aus. Am Kopfende zur Düsseldorfer Strasse wird der Pavillon, auf einem Plateau, in die Platz und Baumstruktur eingebunden. Die durch die Umpflanzung des westlichen Baumblockes optimierte Höhenlage erlaubt es, auf Barrieren und Stufen zu verzichten. Prominent platziert liegt der neue Marktbrunnen, als weiteres Sinnbild Solinger Metallkunst am Schnittpunkt des Boulevards und Marktplatzes. Unzählige Wasserspeier der Metallwand, speien in die kaskadierenden Wasserbecken. Die historische Wasserkraft und Metallkunst der Region finden hier ihren Widerhall.