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Wettbewerb für die Umgestalltung der Wallstraße in Ahaus

02 / 2020 | News, Wettbewerb

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Christa Reicher überzeugte die „Klarheit und eindeutige Struktur. Mit dem »Wallband« entwickelt der Entwurf ein offenes, multifunktionales Platz- und Parkband als angemessenes grünes Gegengewicht zur Fußgängerzone.“ des Entwurfes. Das Preisgericht lobte „das eindeutige Bekenntnis zum grünen Freiraum auf der Wallstraße und den weitestgehend erhaltenen Baumbestand. Das Wallband bietet vielfältige Spiel- und Aufenthaltsangebote in einer großzügigen, modellierten Wiesenlandschaft, die sehr positiv bewertet wird. Mehrere querende Wege verbinden die West- und Ostseite.“

Konzept

Der Grundriss der Innenstadt Ahaus zeigt auch heute noch die historische Grundstruktur der Stadt auf. Mit der Neugestaltung des Achse Markt-Rathaus, wurde das geschäftliche Zentrum herausgehoben und die lineare Ver-bindung dieser beiden Pole, als auch der Achse zum Ahausener Schloss gestärkt. Der Abbruch der historischen Bebauung entlang der Wallstrasse, lies einen prägenden Teil des alten Ahaus verschwinden. Die bisherige Nut-zung als offene Parkebene, als ein reines Infrastrukturelement inmitten des Stadtkernes, lässt diesen Teilbereich als unwirtlichen Raum erscheinen, ohne Aufenthaltswert oder Identitätsbildung.
Unser Entwurf sieht im Verlust der historischen Bebauungsstruktur die Chance, der prosperierenden Innenstadt einen weiteren öffentlichen Raum hinzuzufügen, welcher neue und ergänzende Angebote zur Nutzung und zum Leben im Zentrum anbietet. Dabei nimmt der Entwurf die prägenden Elemente des Marktes auf und setzt diese fort, bzw. entwickelt sie weiter, zur Eigendefinition der Wallstrasse. Während das Flanierband des Marktes, einen steinernen Teppich für das geschäftige Treiben der Innenstadt ausbreitet, entwickelt das Wallband ein multifunktio-nales Platz- und Parkband aus, welches die Innenstadt ergänzt und neue Funktionen in die Innenstadt trägt. Aus der Symbolik der Bänder heraus entsteht ein rotes, steinerndes Band des Marktes und das grüne Band der Wall-strasse. Der Begriff „Wall“ steht hier wortwörtlich Pate im Sinne des grünen Freiraumes. Umfasst wird das Wall-band durch den fortgeführten Pflasterteppich des Marktes. Wie eine Flüssigkeit umspült der Belag die Raumkanten und verbindet die beiden Teilbereiche nahtlos. Verkehrliche Funktionen werden im Bereich der Wallstrasse in die Gestaltung integriert, sodass kein Bruch im Freiraum entsteht. Das Wallband wird durch eine starke Einfassung aus braun-roten Betonelementen mit dem Stadtboden verknüpft. Eingebettet in diesem Rahmen ,wird eine Abfolge von Grün und Aktivitätszone geschaffen, welche einen Mix unterschiedlicher Optionen anbieten. Dabei werden die vorhandenen, raumprägenden Platanen weitestgehend erhalten und in der offenen, modellierten Wiesenlandschaft integriert. Bohlenwege unterbrechen die Grünstruktur und schaffen unterschiedliche Querungsmöglichkeiten aus. Je nach Intensität und Lage variieren diese in der Breite der Struktur.
Als Cross-Over PlatzPark integriert das Wallband unterschiedliche Nutzungen in der Gesamtstruktur der Anlage. Dabei bietet die Sport- und Spielzone im Norden einen Aktivitätshotspot für Junge und Aktive. Die offene Wieseflä-che bietet sich als Spiel und Ruhefläche an und integriert die Spiellandschaft im Kern des Bandes. Am Übergang zum Rathausplatz entsteht der Wallbandplatz als baumüberstandene Fläche zum Sitzen, Verweilen, Lesen und Boule spielen. Die Fläche ermöglicht eine Ausweitung der speziellen Marktereignisse vom Rathausplatz auf die Wallstrasse. Mit der anschliessenden offenen Platzfläche, wird ein Platzraum geschaffen, welcher multifunktional nutzbar ist. Neben der tagtäglichen Parkplatznutzungen, können hier Veranstaltungen stattfinden, aber auch gros-se Strukturen wie Zelte, Arenen oder Fahrgeschäfte aufgebaut werden.

Neubauten an den Stirnseiten begrenzen das Wallband. Die Diamantartige Kubatur orientiert sich an der städte-baulichen Grundstruktur Ahaus und deren Körnigkeit. Mithilfe einer Verschleppung der Dachstruktur wird die Trauf-ständigkeit eingehalten, jedoch in eine spezielle Unregelmäßigkeit gewandelt, welche eine Belebung der Bebauung bewirkt. Im Norden erfolgt die Bebauung viergeschossig, über der neuen Tiefgaragenzufahrt, als Geschäfts- und Wohngebäude. Die unmittelbare Lage am Schnittpunkt Eingang Innenstadt, als auch an der Aktivitätszone des Wallbandes, lässt sowohl eine EG Nutzung als Gastronomie oder Sport / Outdoor Ausrüster sinnvoll erscheinen. Südlich des Wallbandes begrenzt ein dreigeschossiges Geschäftshaus den Raum der Wallstrasse. Am Schnitt-punkt der Wallstrasse und Coesfelder Strasse, besetzt es die offene Flanke des Rathausplatzes und gibt diesem eine attraktive, neue Raumkante. Gleichzeitig fungiert das Bauwerk als sichtbarer Baustein der Innenstadt in Achse der Coesfelder Strasse. Im Verbund mit dem Kaufhaus Berken entwickelt sich ein spannender neuer Stadtzugang.

Aufgrund der stringenten Struktur und der klaren Zonierung, lässt sich die Wallstrasse in einfach teilbare Bauab-schnitten ausführen. Sowohl eine Teilung der Freianlagen, als auch der Hochbauten, ist problemlos umsetzbar. Gleichzeitig bietet das Band auch die Möglichkeit, der einfachen Erweiterung durch den Entfall der Parkplätze und Einbeziehung der Flächen in die Grünstruktur des Bandes, sollten sich diese als nicht mehr notwendig erweisen.