Neuordnung und Umgestaltung Lange Gasse, Obere Gasse und Marktplatz, Iphofen
Stadt Fortschreibung
Die Stadt Iphofen Zentrum ist geprägt von einem einmaligen Stadtgrundriss, seinen hochwertigen, historischen Fassaden und den Lebendigen Geschäftslagen. Stadtstruktur und Bauwerke wurden über Jahrzehnte behutsam saniert und haben ein historisches Zentrum mit hohem Identifikationspotential gebildet. Während die Gebäude saniert und mit modernen Bauwerken die Stadtstruktur ergänzt wurde, bietet der öffentliche Freiraum Entwicklungspotential.
Unser Konzept basiert auf den Grundsatz der inneren Iphofener Entwicklung. Ausgehend von der umgebenen Bebauung, deren Nutzungen und der Historie wird ein Entwurf geschaffen, welcher sich als eine weitere Entwicklungsstufe in der baulichen Stadtentwicklung begreift. Dabei werden prägnante, ortsbildprägende Elemente aufgegriffen und in eine zeitgenössische Form gebracht und in den Hintergrund getretene Nutzungsformen des Freiraumes wieder sichtbar gemacht. Zielbild der Gestaltung ist der „steinerne“ Ortskern. Mit einer markanten Pflasterung, angelehnt an die historischen Vorbilder, wird ein Stadtteppich geschaffen, welcher sich präzise in die Gassen einfügt und die Plätze wirken lässt. Raumtrennungen und -abgrenzungen für bestimmte Nutzungen werden weitestgehend aufgehoben und durch ein flexibles System der Leitung ersetzt. Einseitige Rinnenbänder und dezente Scheinfugen geben eine Andeutung von Fahrwegen ohne diese den Raum beherrschen zu lassen. Kreuzungen und Gassenaufweitungen bleiben bewusst ohne Festlegungen. Es entsteht eine Leere wie sie früher allgegenwärtig war. Der öffentliche Raume der Strassen, Gassen und Plätze wird im menschlichen Massstab für alle nutz- und erlebbar. Stellplätze sind auf ein minimum reduziert und im Raum verteilt, welches zum einen optimale Nähe zu Geschäften und Höfen schafft, zum anderen die räumliche Wirkung der parkenden Fahrzeuge auf ein erträgliches Mass reduziert. Ein umlaufendes Vorzonenband aus gebrauchten Muschelkalkpfaster fasst den Stadtteppich wie eine feine Bordüre. Sie definiert zum einen den Pflasterbelag und zum anderen schafft sie eine besondere, gebäudebezogene Vorzone. Je nach Erfordernissen und Wünschen der angrenzenden Gebäude wandelt sich die Vorzone. Eingänge werden in der dieser mit bearbeiteten Steinen hervorgehoben. Punktuelle oder lineare Pflanzung wechseln mit der Pflasterung. Fassadenbegrünungen erschaffen Öffnungen im Vorzonenband. Sitzbänke und Fahrradparker erhalten hier ihre Verortung direkt am Bewohner. Der öffentliche Raum dockt am Bewohner und Nutzer an und eröffnet eine jeweils eigene Adresse und Identität für diese zum Leben und Aneignen desselben. Die gesamte Struktur ist Wandel und lässt Wandel von aussen flexibel zu.
Die Wirkung der Gassen, die Offenheit des Marktplatze und die beherrschenden Fassaden der Stadt werden durch die offene Struktur des Stadtteppiches gestärkt. Bewusst wird nur an wenigen Aufweitungen mit Baumpflanzungen und punktuellen Massnahmen eingegriffen. Diese Eingriffe folgen dabei keinem festen System sondern folgen der Bauwerksstruktur. Der Marktplatz erhält mit einem neugeschaffenen Eichbrunnen sein modernes Dependant zum Stadtbrunnen des Rathausplatzes. Das Duopol spielt geschickt mit seiner diametralen Anordnung im Platzraum und seiner Gestaltung. Der Eichbrunnen ist bewusst als flaches Brunnenspiel mit einem umlaufenden breiten Sitzrand aus Muschelkalk konzipiert. Dies lädt ein zum verweilen am kühlenden Wasser oder als Spielzone für Kinder und Junggebliebene. Während die räumliche Abfolge Marktplatz-Rathausplatz und Kirchplatz bewusst ohne räumliche Eingriffe inszeniert wird, erfährt der Eiermarktplatz eine markante Überformung. Die zurückgezogene Form wird durch stringente Figur aus offenporiger wassergebundener Wegedecke und lockerer Anordnung verschiedener Laubbäume, geschickt genutzt um einen ruhigen Platz zum Treffen und Verweilen zu bilden. Rundbänke im Schatten der lebendigen Baumkronen bieten attraktive Sitzgelegenheiten und bieten den angrenzenden Gastronomien einen besonderen Aussenraum als Alleinstellungsmerkmal an. Punktuelle Baumpflanzungen an Raumaufweitungen, bilden neue Ankerpunkte und Verweilorte aus. Sie fügen sich so wie Selbstverständlich in den Stadtgrundriss ein.